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Das Ablassfest des Hl. Antonius
Die winzige Pfarrei von Vytautava und der Ablass im Zeichen des Hl. Antonius
Der Gutsherr und der Signatar der Unabhängigkeitsakte vom 16. Februar Donatas Malinauskas schenkte 1930 für die künftige Kirche von Vytautava das Grundstück der Paulinava-Wirtschaft und die Wirtschaftsbauten. 1939 wurde eine eintürmige, gemütliche, dreischiffige Holzkirche erbaut. Die Sorge um den Bau trug der Priester Nikodemas Švogžlys-Milžinas. Man hatte vor, an dieser Stelle eine kleine Stadt anzulegen, das Vorhaben blieb jedoch unverwirklicht. Anlässlich des Jahrestages von Vytautas (Witold) des Großen wurde beschlossen, die Pfarrei Vytautava zu nennen. Somit konnte die den Namen des Hl. Antonius von Padua tragende Kirche von Vytautava unsere Zeiten erleben. 2009 erfolgte ihre Renovierung, infolge derer das Kirchendach durch ein neues Blechdach ersetzt wurde.
Jährlich wird hier vom Pfarrer Algimantas Gaidukevičius der Pfarrei der Hl. Apostel Philippus und Jakob von Onuškis der jährliche Große Ablass des Hl. Antonius verkündet.
Der Heilige Antonius von Padua – der große Wundertäter, um dessen Hilfe zu jedem Anlass gefleht wird. Man fleht ihn um Hilfe an, verlorene oder gestohlene Gegenstände zu finden. Er wird von unfruchtbaren Familien angebetet. Um ihn streiten Lissabon, wo er zur Welt gekommen ist, und Padua, wo er gestorben ist. Die beiden Städte streiten darum, wessen Name als Nebenname des Heiligen dienen soll.
Viele haben immer noch die lebendigen Eindrücke und Erinnerungen von in der Kindheit erlebten Ablassfesten im Gedächtnis. Die einen hat damals ihre Oma im weißen Tuch und Festkleid oder der festlich angezogene Opa an der Hand geführt, für die anderen war es ein gewöhnliches Familienfest oder Fest der gesamten Gemeinde der Gläubigen, an dessen Ende man immer mit einem an der Kirche gekauften Lutschbonbon beschert wurde.
Der Kirchenablass ist ein Tag, an welchem die Gläubigen nach kirchlich gebotenen, liturgischen Bräuchen die Vergebung ihrer Sünden und den Ablass für sich selbst sowie für die Verstorbenen erlangen können. Jährlich versammeln sich zum Ablass des Hl. Antonius in Vytautava die alten Gemeindeglieder von Vytautava sowie die Gäste aus dem gesamten Trakai-Gebiet und aus weiteren Orten. Bei der feierlichen Heiligen Messe singen die Chorsänger, es wird die Orgel gespielt, alle Anwesenden werden zu einem gemeinsamen Gebet aufgerufen. Nach der Messe findet im Kirchhof ein künstlerisches Programm statt, es wird das von Teilnehmern mitgebrachte Gastmahl verköstigt und sich unterhalten.
Als eine eher unauffällige Ortschaft nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Pfarrei Vytautava infolge der gepflegten Sitten und Bräuche es geschafft, bis in unsere Tage erhalten zu bleiben. Sie gilt als ein großer Schatz, nicht nur für die Gemeindeglieder der Vytautava-Pfarrei, sondern für das gesamte litauische Volk. Denn sie ist einem Mosaik gleich, welches aus vielen winzigen und bunten Teilen besteht, und ihre wahre Gewalt in der Gemeinschaft und in ihrer Einigkeit bewahrt.
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